der GEW in Zusammenarbeit mit ATTAC Leipzig auf der Demonstration zur Verteidigung sozialer Rechte am 19.06.2003
Im Rahmen der Mensa-Aktionstage des Studentenwerkes habt ihr einen
ersten
Vorgeschmack darauf bekommen, was es bedeutet, wenn Subventionen
gekürzt
werden. Doch das ist erst der Anfang: Die Subventionen im
Bildungsbereich
werden nach und nach ganz wegfallen; und das betrifft nicht nur unsere
Universität, das betrifft nicht nur Sachsen, sondern in ganz
Deutschland
kommt es nicht nur im Bereich der Bildung, sondern z.B. auch im
Gesundheitswesen zu massiven Kürzungen. Es ist eine sprachliche und
inhaltliche Lüge, vom „Sparen“ aus Geldmangel zu reden. Es geht nicht
darum,
daß der Staat sparen muß, sondern darum, daß private Unternehmen und
Konzerne ihre Gewinne erhöhen wollen: Der europäische Bildungsmarkt
wird auf
einen Wert von 4 Mrd. US-Dollar geschätzt.
Über den Zugang zu diesem Markt für Privatunternehmen wird derzeit in
der
Welthandelsorganisation WTO verhandelt. Dort wird in dem
internationalen
Handels-abkommen über Dienstleistungen GATS unter Ausschluß der
Öffentlichkeit die fortschreitende Privatisierung von Dienstleistungen
fest
geschrieben. Auch Bildung wird als Dienstleistung definiert und somit
zur
Ware gemacht. Staatliche Subventionen gelten dabei als
Wettbewerbsverzerrung
und das GATS wird den Staat verpflichten, gleiche Subventionen an
private
und staatliche Universitäten zu zahlen. Da der Staat dies nicht leisten
kann, bedeutet dies den Wegfall aller Subventionen und die Einführung
von
hohen unbezahlbaren Studiengebühren. Selbst ein System von Stipendien
kann
soziale Ungleichheiten nicht kompensieren. Zudem werden auf dem Markt
Sozialstandards wie der gleiche Zugang für alle zu Bildung als
Handelshemmnis gesehen.
Die Freiheit der Lehre und deren Qualität wird gefährdet, wenn private
Einzelinteressen bestimmen dürfen. Dies geschieht, indem nur von der
Wirtschaft nachgefragte Studiengängen einseitig gefördert werden.
Doch Bildung ist keine Ware - Bildung ist ein Menschenrecht! Setzt euch
für
eure Rechte ein! Leistet Widerstand! Protestiert gegen diesen Abbau der
Bildung. Informiert euch über die Vorhaben der Regierung im
Bildungswesen
und über die internationalen Handelsabkommen der WTO und deren
Auswirkungen
auf euer Leben. Denn es geht nicht nur um euer Studium jetzt. Wir
müssen die
Bildung als Allgemeingut bewahren. Denn Bildung fängt schon vor der
Grundschule an und hört nicht mit der Hochschulbildung auf. Fordert von
der
Regierung ein, ihren verfassten Bildungsauftrag zu erfüllen.
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